Als meine Therapie zu Ende ging (Anfang diesen Jahres) war ich sehr euphorisch. Ich war voller positiver Gefühle und voller Hoffnung, dass ich es geschafft hätte bzw. wüsste, wie ich mein Leben in Zukunft meistern muss. Jetzt seit ein paar Wochen fühle ich mich total überfordert und weiss nicht mehr weiter. Komme nirgendwo mehr vorwärts. Wenn ich meine kinder nicht hätte, dann würde ich nicht mal mehr morgens aufstehen. Aber Gott sei dank müssen die beiden zum Kindergarten, und sie gehen sehr gerne dorthin, so dass ich aufstehen muss und mich fertig machen muss. Mir macht nichts mehr Spass und alles kostet mich Überwindung. Heute habe ich mich auch mit meinem Mann gestritten, denn ich versuche es ihm zu erklären und er versteht mich einfach nicht. Er sieht einfach nicht, wie sehr ich mich bemühe und es einfach nicht schaffe. Vor allem bin ich sehr traurig meiner Kinder willen, denn momentan bin ich keine gute Mutter für die beiden. Gott sei dank habe ich Freundinnen, die allerdings nichts von meinen Problemen wissen, aber wenn ich die treffe, haben meine Kleinen abwechslung, da die Freundinnen auch Kinder haben. Ich zwinge mich mit den Kindern viel rauszugehen, denn nur draußen kann ich mich nicht hinlegen und liegen bleiben. Da muss ich aktiv sein und das fällt mir in meinen vier Wänden sehr schwer. Hinzu kommen meine ganzen Erkrankungen, die mich momentan mehr als sonst ärgern. Mein Blutdruck kommt nicht runter, trotz Medikamenten, meine Arthritis schmerzt höllisch und mein Rücken gehört nicht mir..... Und das allerschlimmste sind meine Tränen, die nicht versiegen wollen. Ständig kullern sie über meine Wangen ob ich will oder nicht. Und ich hab niemand, mit dem ich mich austauschen könnte, niemand da, der mich trösten könnte. Mit meiner Mutter baue ich wieder mein Verhältnis auf. Vor der Therapie war kaum ein Verhältnis da, jetzt kommt es langsam, ist aber noch nicht so weit, dass ich mit ihr über meine Depressionen sprechen könnte. Ich weiss nicht mehr weiter, mag gar nicht mehr so weiter machen. Mein Mann will die Kinder jetzt zu seiner Mutter schicken, damit ich mich ausruhen kann. Einerseits gute Idee, andererseits weiss ich nicht wie ich das schaffen soll. Ach eigentlich weiß ich gar nicht, was gut für mich ist und wie ich mich entscheiden soll. Ich weiß nur eins, und zwar dass es so nicht weitergehen kann
du wünschst dir trost und vermutlich auch dass du dich irgendwo mal anlehnen darfst, das verstehe ich total gut.
du schreibst, dass du grad wieder ein verhältnis zu deiner mutter aufbaust.....es hört sich nach einem bisher schwierigen verhältnis an...magst du vielleicht schreiben, wie du euren kontakt bisher empfunden hast?
Der Gedanke, keine gute Mutter zu sein kommt der von dir selbst, oder bekommst du das vermittelt. Dein Mann kann dich sicher nur bis zu einem gewissen Grad verstehen, weil sich ein Nichtbetroffener nicht vorstellen kann, wie kraftlos du bist.
Deine Therapie ist beendet sagst du. Welche hast du denn gemacht?
Meine Mutter wollte immer schon immer wie eine Freundin für mich sein, also für mich hat sich das immer so angefühlt, als ob sie sich der Mutterrolle und den daraus resultierenden Pflichten entziehen wolle. Ich wollte immer nur eine Mutter, die mich und meine Probleme Ernst nimmt und nicht immer nur alles easy sieht und viel lieber Party feiert.....
Ich war in einer Einzeltherapie bei einer Psychologin. Die Therapie hat ca. 2 1/2 Jahre gedauert. Meine Depressionen wurden ganz schlimm nach der Geburt meines ersten Kindes. Ich konnte mich einfach nicht mehr aufrappeln. Mein Mann musste alles übernehmen. Ich habe unsere Tochter gestillt und gewickelt, aber ich bin nicht mehr aus dem Bett gegangen. Ich blieb den ganzen Tag zu Hause im Pyjama. Als meine Tochter dann 8 Monate war, bin ich endlich zum Arzt und bat um eine Psychotherapie....
siehst Du Deine Therapeutin denn noch ab und zu zu sogenannten Nachsorgegesprächen? So etwas müsste auf jeden Fall möglich sein (meines Wissens nach werden 3 Termine pro Quartal von der Krankenkasse finanziert). Vielleicht könnte Dir auch eine Selbhilfegruppe erst einmal ein wenig Entlastung bringen?
Liebe Grüße,
Thomas
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
nein, ich bekam keine Medikamente. Vielleicht weil mein Mann von Anfang an dagegen war. Er hat große Angst, dass es irgendwelche Nebenwirkungen mit sich bringen könnte.... Meine Therapeutin hat es mal angesprochen, aber irgendwie kamen wir da nicht weiter....
Nach Beendigung meiner Therapie hab ich meine Therapeutin nicht mehr gesehen, aber ich werde mich jetzt bei ihr melden müssen, denn bisher habe ich immer gedacht, ich könnte es alleine schaffen. Sie sagte mir, dass man einen Anspruch auf einen Termin pro Monat hätte. Unter Umständen werde ich schauen müssen, dass wir eventuell noch was aus eigener Tasche zahlen, wenn es nicht reicht.
Irgendwo fühle ich mich als totaler Versager, denn ich dachte, ich hätte es geschafft....
Das muss auch ich mir immer wieder verdeutlichen, weil diese unguten Gedanken einen leider oftmals einholen, genauso wie Zeiten der Depression.
Ich hatte vier Jahre lang eine Therapie gemacht und danach ging es mir eine lange zeitlang gut. Das ist gerade seit einem Jahr nicht mehr so, und auch ich mache mir hier ständig Selbstvorwürfe.
Warte seit Februar darauf, bei meiner alten Therapeutin wieder eine Therapie beginnen zu können. Hoffe mal, dass es Ende/Anfang des Jahres klappt.
Wir sind keine Versager, wenn wir Hilfe in Anspruch nehmen!
PS. Das mit den Terminen(Nachsorgeterminen) wusste ich leider nicht. Mir machte hier die Krankenkasse Stress, weil zwei Jahre dazwischen liegen müssten. Wollten meine Gruppentherapie in der Schmerzbehandlung selbst als Grundlage nehmen. Hier muss man sich wohl einfach wehren.
Wünsche Dir einen schnellen Termin bei Deiner Thera!
@Klunze Fa sind die ersten Buchstaben aus dem Vornamen meiner Tochter und You die ersten drei meines Sohnes.... Ich denke oft, dass es wahrscheinlich besser wäre.
dein mann wird da ängste aus unwissenheit haben. mein erster gedanke war sofort irgendwie....vielleicht könnte dir ein antidepressivum helfen. natürlich ist das kein wundermittel, aber wenn ich so lese, dass du kaum aus dem bett kommst u.v.m., dann könnte ein medikament schon hilfreich sein.....
@tina mein Mann hat immer Horrorvorstellung von Psychologen und Psychiatern und bei Medikamenten denkt er dann gleich an Psychiatrie wobei auch von der Psychiatrie hat er keine Ahnung. Er denkt wenn man da einmal drin ist, kommt man nie mehr raus. Ich hatte nämlich auch schon überlegt mich einweisen zu lassen. Bei welchem Arzt muss ich vorsprechen um ein Antidepressivum zu bekommen? Ich weiss, dass man die auch beim Hausarzt bekommt, aber ist es sinnvoll oder sollte man schon lieber zum Spazialisten?? Ich möchte mit meinen Kindern viel schöne Zeit verbringen und mich nicht immer quälen aus den Federn zu kommen. Es ist momentan ein einziger Kampf. Oft wünsche ich mir, dass meine Tochter einfach sagt, sie will nicht zum Kindergarten, dann kann ich im Bett bleiben....
Lass Dich von Deinem Hausarzt zu einem Facharzt überweisen, in diesem Fall, einen Psychiater. Aber stell Dich bitte auf lange Wartezeiten ein, bis zu drei Monaten.
Und dann: Pillen sind keine Wundermittel! Es kann eine zeitlang dauern, bis das rechte Medikament gefunden wird, da heißt es einfach: Geduld haben. Die Medis brauchen eh mal vier bis sechs Wochen, bis sie Wirkung zeigen, musst wohlmöglich das ein oder andere ausprobieren. Und leider zeigen sich die Nebenwirkungen vor der Wirkung, das sollte dann auch Dein Mann wissen.
Ich hoffe, Du findest ganz schnell etwas, das Dir hilft, bei mir schlugen hier leider sämtliche Versuche fehl. Auch das gibt es. Ist aber nicht die Regel. Es gibt gute Mittel!
Ein Versuch ist es sicherlich wert und gemeinsam mit einer erneuten Therapie hast Du sicherlich gute Chancen.
wenn du vertrauen zu deinem hausarzt hast, dann kannst du auch zu ihm gehen, bis du dann einen termin bei einem psychiater hast.
fayou....als es mir vor einigen jahren nicht gut ging, war ich auch als erstes bei meinem hausarzt, er hat mir sehr geholfen und tut es heut manchmal noch.
dass du ganz viel schöne zeit mit deinen kindern verbringen möchtest ist doch klar und das wirst du auch können, sobald es dir etwas besser geht.
Liebe Fayou, Bezüglich der Medikamente würde ich zu einem Psychiater gehen. Die haben am meisten Erfahrungen mit verschiedenen Medikamenten bei verschiedenen Patienten. So weit ich weiß, gibt es grundsätzlich eher antriebssteigernde (wahrscheinlich das, was Du brauchst) und eher beruhigende und dämpfende Antidepressiva (z.B. oft bei Schlafstörungen oder Suchtproblematik).
Liebe Grüße,
Thomas
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