Prophylaxe gegen Zustände hoher Anspannung bzw. Unruhe + Müdigkeit (Antriebslosigkeit), Zerrissenheit, Gedanken an selbstverletzendes Verhalten (SVV) und Suizid-Gedanken und ?absichten Grundsatz Hoher Anspannung (Gedanken an SVV) vorbeugen statt erst zu handeln, wenn es schon brennt (bzw. die Anspannung schon zu hoch ist)
d.h. Skills regelmässig anwenden, nicht erst bei hoher Anspannung, wo sie u.U. gar nicht mehr helfen
? Regelmässig Dinge aus der Liste angenehmer Tätigkeiten (Dinge, die mir gut tun) durchführen bzw. vornehmen
Prophylaxe: Ernährung / körperliche Grundbedürfnisse beachten ? Regelmässig Sport (Fahrrad, Rudern, Laufen, Spazieren, draußen sein) ? Entspannung (Meditation, Yoga, PMR) ? Viel Wasser trinken (< 2 l pro Tag) ? Gewichtsreduktion, damit ich mich in meinem Körper wieder wohl fühlen kann ? Bewusst essen (3 Mahlzeiten), nicht unkontrolliert vollstopfen (z.B. mit Süßkram) ? Ggf. sich vornehmen mit dem rauchen aufzuhören
Skills-Liste An mehreren Stellen deponieren (zu Hause, Büro, unterwegs dabei haben, ?) ? Notfallkoffer mit Karteikarten erstellen für zu Hause und unterwegs)
Unterwegs und zu Hause
1. Achtsamkeitsblitzlicht - Körperhaltung checken (Schultern, ?) - In welcher Situation bin ich gerade? - Was fühle ich (Was ist angenehm, was unangenehm?) - Was denke ich (automatisch/rational?)
2. Dreimal tief durchatmen (auf ausatmen konzentrieren, entspannen) Schultern hoch ziehen (anspannen) und dann entspannen (Schultern nach unten und hinten, aufrechte Körperhaltung) Hände aneinander reiben und auf die Augen legen Hände gegeneinander drücken Mit Finger über die Lippen streichen
3. Sinneskanäle öffnen: - Hören (Geräuschen in der freien Natur zuhören) - Sehen (z.B. Smilie auf Hand malen) - Riechen (China-Öl-Stift, NH4 ? ?) - Fühlen (siehe 2., Schnippgummi, Pflaster, ?) - Schmecken (Siehe 5.)
4. Abklopfen (?Schmetterling?) , Schnell-PMR im Sitzen oder Stehen
7. kaltes Wasser über die Handgelenke und Unterarme laufen lassen (notfalls auch über den Kopf), im Sommer: T-Shirt nass machen
8. Mit Händen Greifen bis zur Erschöpfung (Schmerzgrenze), Gesäßmuskeln 10-20× anspannen und entspannen
9. 0,5 l kaltes Wasser trinken (statt Süßigkeiten oder Bier!!!)
10. Foto von einem guten Freund/Freundin anschauen und daran denken, dass man gemocht wird und der/diejenige es nicht mag, wenn man sich selbst verletzt
11. Barfuss laufen und raus gehen, kontrolliert verrückt spielen
12. kognitive Skills: - Was will ich mit SVV erreichen? - Jemanden unter Druck setzen? - Mitgefühl und Hilfe einfordern (erpressen)? - Was sind die Konsequenzen einer ?frischen? Selbstverletzung?
13. Jemand anrufen? Telefonseelsorge?
14. Beten (mal wieder ausprobieren)
Zu Hause
15. Musik hören und hinlegen 17. Zähne putzen 18. Sport-Fahrrad-Intervalltraining
Achtung: Alle diese Fertigkeiten helfen nicht mehr, wenn man bereits so angespannt ist, dass man kurz davor ist sich selbst zu verletzten, d.h. sie müssen rechtzeitig angewandt werden. Sich immer wieder fragen: Wie angespannt bin ich gerade? Welcher Skill würde mir jetzt gut tun? Sich immer wieder eine kleine Pause gönnen. Ein Achtsamkeitsblitzlicht dauert kaum länger als eine Minute und kann immer und überall gemacht werden. Man muss nur dran denken. Deshalb üben, üben, üben, ... immer und immer wieder!
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
Die Liste ist keineswegs fertig und auch noch nicht praktisch erprobt. Vielleicht kann sie dem einen oder anderen ja aber auch eine kleine Inspiration sein. Kommentare und Ergänzungen sind also ausdrücklich erwünscht.
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
Wenn ich das so lese überkommt mich das Gefühl, dass vieles davon schon in unsere Wiege gelegt wurde. Instinktmässig. Oft denke ich, wieso habe ich das vergessen, verlernt, versteckt oder sonst etwas...
Vielen Dank Thomas, vieles davon wusste ich zwar schon, aber es ist immer wieder gut, wenn es wieder aufgefrischt wird und irgendetwas neues ist immer dazwischen. Leider muss ich sagen, dass ich persönlich meine Anspannungszustände noch nicht so ganz deuten kann und es oftmals viel zu spät merke, dass ich extrem angespannt bin und dann hilft auch kaum noch was. Aber dafür ist ja das DBT und das Skills-Training da.
Hast du schon eine eigene Skills-Liste, bzw. einen Koffer, Thomas? Falls ja, wenn es dir nichts ausmacht, kannst du vielleicht mal in etwa schreiben, was sich darin/darauf befindet?
Ja, vieles von der Liste sollte man einfach so öfter mal tun. Ich merke hohe Anspannung meist auch viel zu spät und wenn ich denn mal gerade im Gange bin mich zu irgendetwas aufzuraffen, mag ich mich auch nicht gleich mit einer Entspannungsübung wieder ausbremsen. Ich finde es extrem schwierig, den positiven bzw. negativen Anspannungsgrad bei sich selber zu spüren und beides auch auseinanderzuhalten. Anspannung ist ja nicht grundsätzlich schlecht ...
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
Da hast du wohl recht. Also ich meine nicht diese "Liste". Anspannung kann sehr positiv sein, zum Beispiel wenn man schneller aus den Startlöcher kommt als die anderen. Aber wenn man das Ziel dann nicht als erster erreicht wird es ziemlich schwierig. Ist doch logisch, sonst wärst du jetzt nicht auf dieser Welt. Dein Vater war sicher sehr angespannt. Sorry, aber gerade wir zwei würden ohne unseren Galgenhumor keine Stunde mehr überleben.
Spass beiseite, das Thema ist eigentlich zu ernst, um darüber Witze zu reissen, schlechte Angewohnheit von mir. Aber braucht es wirklich so eine Liste? Es gibt doch noch ein angeborenes Gefühl, und die "Lebenserfahrung". Sag mir mal, wo beginnt die Lebenserfahrung, und braucht es "Wissen"-Schaften um das herauszuspüren? Das Leben ist immer wieder extrem schwierig gewesen, hab aber das Gefühl, dass es jetzt mehr als je zuvor so schwierig ist, mit so vielen Reizüberflutungen leben zu können. Wird früher oder später nicht gut herauskommen, mir tut nur die heutige junge Generation leid. Dass man solche Seminare veranstalten muss, um hoch sensible Menschen, was wir ja hier drinnen alle sind, solche Hilfe benötigen mich immer wieder. Will nicht überheblich wirken, es könnte mir auch am Arsch vorbei gehen, tuts aber nicht.
Bin jetzt ein bisschen müde, lese nicht mehr nach, was ich eben geschrieben habe. Mein Compi spinnt, wie ich auch, löscht immer wieder alles, was ich korrigiert habe. Hoffe dass wenigstens das bei euch ankommt. Ich liebe diese Forumsfamilie, klein aber fein! Lasst euch alle von mir ganz lieb knuddeln, ihr habt immer Verständnis mit mir, dass finde ich sehr schön. Bin abgeschweift, Thomas, sorry...bin glaub grad ein bisschen konfus, auch nichts neues vom Süden.
So gerne ich die Geschichten von diesem griesgrämigen Kater lese, so habe ich mich auch gefreut wieder einen ?Original-Tüfeli? lesen zu können. Bei Galgenhumor bin ich wohl einer der letzten, bei dem Du Dich entschuldigen musst. Irgendein Satiriker hat mal gesagt: ?Satire darf alles.? ? ich glaube Tucholky wars ? vielleicht heißt es auch ?fast alles? ? und über das ?fast? könnte man ein ganzes Forum vollschreiben, wenn man denn wollte. Also, ich ertrage sehr viel von dem ?fast?, wenn es denn überhaupt ein ?fast? in dem Zitat gibt und es nicht einfach nur ?alles? ist. Der Ton macht die Musik. Mit einer mitfühlenden Einstellung, Einfühlungsvermögen und dem Willen schlechte Zustände anzuprangern, wachzurütteln, würde ich ?fast? sagen ?Satire darf alles?.
Ob man nun ihn den Zeiten der Reizüberflutung auch noch so eine Lise braucht und sich nicht einfach auf die intuitive Lebenserfahrung verlassen sollte ist eine gute Frage. Für mich war es sehr hilfreich so eine Liste zu erstellen, sie mehrmals zu sortieren und zu ergänzen, immer wieder abzuschreiben und sie hoffentlich dadurch so gut wie möglich zu verinnerlichen. In Zeiten von hoher Überspannung, wo man kurz davor ist etwas Unüberlegtes (z.B. SVV) zu tun, sind einem die Punkte auf der Liste nicht mehr präsent ? man denkt einfach nicht dran. Da kann ein Blick auf so eine Liste eine große Hilfe sein ? so nach dem Motto, ich mache erst etwas Unüberlegtes, wenn ich alle Punkte auf der Liste (bzw. im sogenannten ?Notfallkoffer?) durchgegangen bin. Dann macht man zumindest etwas Überlegtes, zwar u. U. selbstschädigend, aber überlegt und gewollt. Ich muss zugeben, in der Praxis habe ich das noch nicht geschafft, die Liste im ?Notfall? durchzugehen, weil dann die Anspannung vielleicht schon zu hoch war. Wie bereits gesagt, das wichtigste (und schwierigste) ist es, überhaupt zu merken, wie angespannt man ist und schon im Vorfeld Dinge aus dieser Liste (oder andere) anzuwenden, um sich wieder zu entspannen.
Ja, und da hast Du auch recht, es ist ein Armutszeugnis unserer Zeit, dass solche Seminare so modern sind. Es kann aber auch ein ?Wendezeichen? sein. Die Menschen merken, dass sie Entspannung brauchen und wissen nicht mehr, wie sie es tun können. Manche bringen sich mit solchen Entspannungstechniken zu noch höherer Anspannung, z, B. durch den Gedanken: Ich muss heute noch meine Entspannung machen.? ? ein Gegensatz in sich. Vielleicht waren die früheren Zeiten wirklich entspannter, zwar genauso grausam wie heute, aber nicht so voll geballert mit Reizbomben und gespickt mit Reizminen. Vielleicht haben wir es wirklich verlern uns zu entsannen, z.B. auch ?im Tun zu entspannen?, wie zum Beispiel abwaschen. Kartoffeln schälen u. ä. Wir hören dabei Radio oder der Fernseher läuft und das Smartphone ist ständiger Begleiter.
Puh, ich hör erst mal auf.
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
Guten Tag lieber Thomas In keiner Weise wollte ich das in Frage stellen, dass so eine Liste nützlich für andere Menschen sein können. Es ist im Leben wichtig, dass man neue Strategien sucht und oft auch findet, wenn es einem schlecht geht, und den Notausgang nicht mehr erkennt. Da bin ich keine Ausnahme. Wäre dem nicht mehr so, hätte ich längst resigniert und würde jetzt vielleicht unter einer Brücke schlafen. Da kriege ich schon Albträume wenn ich nur daran denke.
"Fast alles" Hm, seit Charlieparis habe ich Mühe damit, das Satire grenzenlos sein darf. Wenn man unter die Gürtellinie geht, muss man sich nicht wundern, wenn es auf irgend eine Weise zurück kommt. Klar will ich diesen schrecklichen Vorfall nicht verharmlosen. Aber bei mir sass der Schock sehr tief, als ein paar fanatische Idioten das Massaker an diesem Konzert veranstalteten. Es waren doch alles meist junge Menschen, voller Lebensfreude, da werden die doch einfach dahin gemäht!!!
Selbst habe ich nur noch diese alte Klapperkiste von Compi, die Tastatur reicht völlig aus um mit dem Einfingersystem, komische Sachen zu schreiben. Kennst ihn mittlerweile ja. Ich sollte schon lange ein neues Handy kaufen, leider hat das alte in der Jeanstasche nicht überlebt, als ich es mit sechzig Grad in der Waschmaschine schikaniert habe. Das extratrockene Tumblerprogramm hat ihm wohl den Rest gegeben. Das ist jetzt schon eine Weile her, hab noch keinen Ersatz gefunden. Finds immer lustiger, wie die Menschen darauf reagieren, dass man keins mehr hat. ("Kannst du mir deine Handynummer geben?" - "Nein, kann ich nicht, ich hab keins mehr.") Klar, wenn ich es beruflich noch brauchen müsste, wär eine Neuanschaffung wohl unumgänglich. Bin einfach noch in einer Zeit aufgewachsen, da gabs noch Telefonkabinen an jeder Strassenecke oder in der Beiz. Hat auch sehr gut funktioniert. Da ging man nicht hin, um anzurufen: "Schatz, ich bin in einer halben Stunde zu Hause, kannst das Abendessen schon mal vorbereiten!" Hab auch kein Laptop, für längere Zugsreisen. Wie schon erwähnt, wenns einem hilft, ist alles erlaubt, wenn es nicht auf Kosten anderer geht. "Reizbomben und Reizminen", geniale Wörter! Also wenn du das in diesem Seminar gelernt hast, komme ich das nächste Mal gerne mit. Ich bin überzeugt, wir hätten viel Spass miteinander, wie auf dem Vierwaldstättersee. Naja, nur wenn mir die Puste nicht wieder ausgehen würde, darauf könnte ich gerne verzichten. Hattest ganz schöne Geduld mit mir, bis wir "oben" angekommen sind.