Übrigens im Film gings darum, dass körperliche und seelische Gewalttaten das Opfer nie vergessen kann, der Täter kann das schon. Er kann das Leben weiter "geniessen", ohne Schuldgefühle...
Tüfelie du hast vollständig recht. Der täter hat nichts, aber auch nichts an leid. Eher seine befriedigung wie auch immer. Das opfer ist der mit dem schaden, finanziel, körperlich, psychisch, oder auch ein gewissen idieelen werd. Das ist ja das schlimme dran. "Opfer" das wort beinhaltet für mich leid und schmerz, verlust und verletzung. Das wort wird heute so als demütigung gebraucht "hey du opfa". wobei was mich dann immer erfreut ist das dies bei 95% dadraus beruht das sie selbst angst haben "opfer" zu werden.
Ein Täter rechnet meistens nicht damit, dass er "erwischt" wird. Und meistens geht leider diese Rechnung auf, das Risiko, dass "er" erwischt wird, ist relativ minim. Und es gibt Opfer, denen glaubt man nicht, das muss wohl das Schlimmste sein. Oft wird ihnen auch geraten, einen Schlussstrich zu ziehen, aber üble Verletztungen der Seele lassen das einfach nicht zu. Ich denke heute, dass das der blödeste Rat gewesen ist, welcher mir immer wieder eingebleut wurde, vergiss, dann vergeht es. Eine Weile kann das ja gut gehen, man lenkt sich ab, aber irgend einmal wird man müde, legt sich hin zur Ruhe und kann nicht einschlafen...
Zitat von TüfeliÜbrigens im Film gings darum, dass körperliche und seelische Gewalttaten das Opfer nie vergessen kann, der Täter kann das schon. Er kann das Leben weiter "geniessen", ohne Schuldgefühle...
Ich möchte hier in Blümchens Thread keine Diskussion auslösen, aber es ist mir doch etas zu pauschal.
Zitat von Silencer Das wort wird heute so als demütigung gebraucht "hey du opfa".
Empfindest du diesen Ausdruck tatsächlich als Demütigung? Also damit könntest du mich absolut nicht treffen. Wir wissen immer nur sicher wie es in uns selbst ausschaut, alles andere ist Vermutung und wir sind immer beides, Täter und Opfer. Ich kann nicht von mir behaupten, nie jemanden verletzt zu haben, egal ob wissentlich oder unwissentlich. Wie sehr ich den anderen damit verletzt habe kann ich nur vermuten. Genausowenig wie ein anderer weiß, wie sehr ich unter seinen "Verfehlungen" gelitten habe. Es sind nicht nur die "großen" Verletzungen, es sind auch die kleinen alltäglichen, immer wiederkehrenden Demütigungen, die man verpasst bekommt oder selber zulässt.
Und das Thema "Immer wieder holt es mich ein" ist sicher für jeden nachzuvollziehen. Jeder hat etwas, das immer wieder hochkommt, immer wieder neu weh tut. Wie sehr es das eigene Leben beeinträchtigt ist oft sehr schwer an andere zu vermitteln und gerade darum nagt es und nagt es und oft genügt ein Gedanke ein Bild eine ähnliche Situation um wieder und wieder daran zu leiden.
Sorry Blümchen, wenn ich hier zu deienm Thema unpassend geschrieben habe.
dies ist nicht mein thread, sondern der von Sternschnuppe
ZitatWie sehr es das eigene Leben beeinträchtigt ist oft sehr schwer an andere zu vermitteln und gerade darum nagt es und nagt es und oft genügt ein Gedanke ein Bild eine ähnliche Situation um wieder und wieder daran zu leiden.
Das wiegt besonders schwer bei einer PTBS ausgelöst in der Kindheit oder anderen traumatischen Erlebnissen. Ein Kind ist ganz sicher Opfer, niemals Täter.
Was du über die alltäglichen Demütigungen und Verletzungen im Umgang mit anderen Menschen schreibst, empfinde ich auch so. Da kann man selbst schnell mal zum "Täter" werden, auch unbeabsichtigt und man hat es mehr oder weniger selbst in der Hand, inwieweit man "Opfer" sein will.
Liebe Grüße Blümchen
Die wichtigsten Dinge müssen wir selbst für uns tun.
Mal ein paar Gedankenschippsel bzw. Gefühle, die mir oft unbewusst oder bewusst oft durch den Kopf gehen:
Mir persönlich erscheint die Opferrrolle immer als moralisch edler und höherwertiger. Auf das Opfer ist keiner neidisch. Das Opfer trägt keine Schuld und es bekommt möglicherweise Mitleid und Wohlwollen von den anderen (dies könnte schön wieder ein Grund für andere sein doch neidisch auf das Opfer zu sein). Ich setzte oftmals schon ein ?gesundes Selbstbewusstsein? mit ?Ellbogendenken? und auch mit der Rolle eines Täters gleich, die ich moralisch/spirituell nicht einnehmen will (oder kann). Stelle ich mich damit moralisch über den Täter? Ist das nicht auch eine Art von Selbstbewusstsein? Gefällt mir die Rolle des Opfers besser, weil ich nicht das Selbstbewusstsein dazu habe Täter zu sein? Irgendwie ist ja jeder Täter und Opfer zugleich ...
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
Ich sehe eine gewisse Gefahr darin, sich mit der Rolle des Opfers abzufinden. Es hat häufig zur Folge sich selber klein zu machen und damit jemandem anderen noch mehr die Möglichkeit zu geben zu verletzen. Wer am Boden liegt ist leichter zu treten. Auch habe ich an mir selbst bemerkt, dass ich in diesen Denkstrudel komme, dass ANDERE für meine seelische Not verantwortlich sind. Die Suche nach Schuldigen war damit erfolgreich beendet und es ist immer einfacher Schuld bei anderen zu suchen als bei sich selbst.
Jetzt kann ich öfter darüber nachdenken, dass es eine klare Schuld nicht geben kann, weil jeder Mensch seine geschichte und seine Biografie hat. Damit ist Fehlverhalten nicht zu entschuldigen aber evtl. ein wenig zu erklären.
Zuwendung und Mitleid für Opfer........ich weiß nicht, das ist häufig nur eine kurze Phase, dann wird es anstrengend für andere und aus Verständnis wird Verachtung, auch weil es bequemer ist.
Ich habe es so erlebt, dass nicht ich als Opfer Mitgefühl empfangen habe, sondern mir gar die Schuld zugeschoben wurde.
Also war ich kein Opfer, nein, ich war gar der Täter, der den armen anderen verführt hat.
Nur war ich hier das Kind. Aber es hat funktioniert, denn bis heute verachte ich mich und gebe mir die Schuld.
Ich kenne diese Sätze zur Genüge: Lass die Vergangenheit ruhen, sieh nach vorne. Ja, das tue ich in der Regel, aber immer mal wieder holt es mich ein....
Tüfeli, ich habe den Film auch gesehen, und auch dort war zu erkennen, wie man einfach mal den Opfern die Schuld geben wollte, sie einfach als krank hinstellen wollte, auch das kenne ich zur Genüge.
Und schauen wir mal unsere Rechtssprechung in Deutschland an: Vier Jahre, nach guter Führung sind es mal 2,5 Jahre. Da bekommt jeder andere, der einen Diebstahl begangen hat, mal locker ein paar mehr Jahre. Dort geht es um Sachwert, hier hat mein wohlmöglich ein Leben für immer zerstört. Und damit nicht genug: Der Täter bekommt alle Therapien, das Opfer muss schauen, wo es bleibt. Ist schon wirklich dumm, jemals Opfer gewesen zu sein!!!! Da kriege ich das große Kotzen!!!!! 250 Missbräuche in vier Jahren, an mehreren Kindern. Deren Seele für immer Schaden genommen hat, aber der Täter bekommt nur 4,5 Jahre. Gerade eben erst wieder geschehen. Da wünsche ich mir eine Rechtssprechung wie in Amerika.
Nein, Klunze, ich gebe mich nicht mit der Rolle des Opfers zufrieden, ich wollte auch kein Mitleid, ich habe seit über 40 Jahren um ein einigermaßen lebbares Leben gekämpft. Ich habe versucht, niemals jemand merken zu lassen. Viel zu sehr, habe ich mich meiner geschämt. Immer ein Doppelleben geführt. Das geht nur begrenzt, über viele Jahre, aber halt begrenzt.
Weißt Du, irgendwann, wenn einem immer mehr genommen wird, die Lebensqualität immer mehr abnimmt, ...ja, dann hat es einen wohl irgendwann eingeholt....., ohne dass man sich mit der Rolle des Opfers abgefunden hat.
Die Schuld bei anderen zu suchen? Das ist müßig und hilft nicht weiter. Doch manchmal gelingt es auch nicht, einen Weg zu finden, eine Erkrankung zu durchbrechen, die halt eben nur durch einen Täter entstanden ist. Die anders gar nicht da wäre. Egal, wie sehr man sich anstrengt.
Womit Du sicher Recht hast: Beziehungen auch freundschaftliche, halten das auf Dauer nicht aus.
So long Sternschnuppe
Man wird furchtbar einsam. Auch selbst verschuldet? Ja wahrscheinlich!
Aber auch Dir sei hier klar und deutlich gesagt, auch wenn ich das für mich selbst nicht glaube: Ein fünfjähriges Kind ist niemals schuldig.
Damit tifft Deine Aussage, in meinem Thread nicht zu, in dem Du schreibst:
"Die Suche nach Schuldigen war damit erfolgreich beendet und es ist immer einfacher Schuld bei anderes zu suchen als bei sich selbst"
Sternschnuppe ich möchte genau dir jetzt antworten.
Zunächst einmal bin ich nicht der Meinung, dass du dich einmischt, wie du schreibst. Es ist doch hier gefragt seine Meinung und seine Erfahrung zu äußern. Also ist es doch gut, dass du schreibst, was du dazu zu sagen hast.
Dann teile ich auch deine Meinung, dass Schuld bei Kindern ausfällt. Das ist mir schon klar.
Die Vergangeheit ruhen zu lassen ist sicher nicht das Mittel der Wahl. Ob das möglich ist oder nicht, ergibt sich sicher für jeden individuell.
Was ICH schreibe, ist das was ICH dazu denke entspringt nur aus meiner eigenen Situation, meinem Leben und meiner Erfahrung. Sie sicher nicht vergleichbar mit anderen oder wenn, dann nur sehr bedingt. Wenn ich behaupte, dass es hilfreich sein kann, Schuldige zu suchen, dann darum, weil ich mir in einer Phase meines Lebens damit leichter getan habe durchzukommen, weil die Kraft und das Verständnis für eine andere Vorstellung fehlte. Inzwischen denke ich etwas anders darüber und auch das betrifft MICH.
Was die Rechtsprechung betrifft, so kann auch ich sie nicht verstehen. Leider bekommt man vor Gericht nicht RECHT, sondern ein Urteil präsentiert.
Und gerade weil hier unterschiedliche Menschen, mit unterschiedlichen Situationen sind, gerade darum ist es für mich interessant zu lesen, was andere denken, andere fühlen, auch du, oder gerade du.
Nun, ohne zu wissen, wo dieser Beitrag nun wirklich landet:
Klunze, ich habe mich wohl einfach angegriffen gefühlt, weil Dein Beitrag in meinem Thread stand.
Ich habe nicht mitbekommen, dass Thomas ihn verschoben hat, weil er bei mir anders erschien.
Weiß nun aber auch nicht, worauf oder auf wen Deine Antwort denn bezogen war. Ich habe sie ein stückweit auf mich bezogen und dazu Stellung, natürlich von meiner Seite, gegeben.
Nun Sternschnuppe, es ist ja gut, dass du sagst, du hättest dich angegriffen gefühlt. War nicht meine Absicht.
Meine Antwort bezog sich auf die Beiträge von Silencer und Tüfeli, die in dem Thema geschrieben haben. Um derartige Verwirrungen zu vermeiden, war es gut, dass Thomas reagiert hat.
Mir schießen manchmal wenn ich etwas lese, so Gedanken durch den Kopf. Manchmal schreibe ich sie, manchmal behalte ich sie für mich, je nachdem, wie ich drauf bin, oder wie wichtig mir etwas ist. Schließlich muss ich nciht zu allem meinen Senf geben und oft bin ich auch zu träge oder zu müde um etwas so zu formulieren, dass es nicht Missverstanden werden kann.
Ich persönlich finde es schwierig, zu diesem Thema etwas zu schreiben, ohne dass es evtl. zu Missverständnissen führt, gerade weil es hier um unterschiedliche Erlebnisse, Erfahrungen und verschiedene Sichtweisen geht. Ich kann nur sagen, ich kann alle Aspekte, die ihr geschrieben habt, verstehen.
Ich habe meistens das Problem, dass ich die Schuld an meiner Situation nur bei mir selbst suche, mich quasi als Täter sehe. Es wäre für mich manchmal leichter, wenn ich jemanden hätte, der diese Rolle übernehmen könnte, jemandem außer mir selbst, dem ich die Schuld geben könnte. Um mich besser zu fühlen, versuche ich, wenigstens den Begriff Schuld zu vermeiden und anzuerkennen, dass es auch meine Geschichte ist, die mich dahin geführt hat, wo ich jetzt stehe.
Die wichtigsten Dinge müssen wir selbst für uns tun.
Ich glaube nicht Klunze, dass es ein Vergessen gibt um sich zu befreien . Das können die Täter ganz sicher, nicht aber die Opfer. Die Opfer können durchaus eine "Weile" GLÜCKLICH sein, allein dieses Glücklichsein kann unglücklich machen, schon während des "Glücklichsseins". Der Preis ist hoch, unerreichbar hoch, nicht für den Täter sonder für das Opfer. Der Täter stürzt viel später ab , als das Opfer, die Dunkelziffer ist sehr hoch....
Weisst du Blümchen, es gibt zwei Wege, entweder bist du Täterin oder Opfer. Wie stellst du dir das vor, du meinst wirklich, dass dir jemand eine Schuld abnimmt , welche du gar nicht hast? Solltest du eine schwere Schuld auf dem Buckel haben, teile es doch bitte mit, ich denke mal, da werden dir die Argumente ausgehen.
Übrigens Klunze, soviel saufen kann ich gar nicht um zu vergessen! Das schaffen nur deftige Medikamente, die lassen mich sehr viel mehr wegtreten und ich bin mittlerweile froh, dass ich sie habe, manchmal. Sie machen einsam, ich liege nur noch herum, das Gehirn ist ein einziges Apfelmus, der Weg zum WC wird zu einem notwendigen Übel, nur aufstehen wenn es unbedingt nötig ist.