Wenn die Leute um mich herum sich über den Frühling freuen, dann macht mich das aggressiv
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
ich hab in der letzten zeit festgestellt, dass ich immer nur auf bestimmte verhaltensweisen ganz arg empfindlich reagiere.....und ich hab mich gefragt, ob es andern auch so geht......
Tina deine Frage: was genau macht dich so agressiv dabei? geb ich mal an dich weiter 8) ... was für ein Verhalten nervt dich denn ??? *neeeeuuuuuuugierig*
na , mir käme das auch kompliziert vor, wenn es schon debatten um einen schokoriegel geben muss......auf der andern seite, sie ist deine freundin und was tut man nicht alles unter freunden und für freunde ....du kennst das verhalten deiner freundin schon ziemlich lange denke ich und vielleicht würde dir sogar nahcher etwas "fehlen", wenn sie ihr verhalten ganz plötzlich ändern würde .....
agressiv werden lässt mich das verhalten anderer nur manchmal, eher ist es so, dass ich versuche zu verstehen, warum sie sich so oder so verhalten...ich verhalte mich ja auch oft etwas anders, als andere vermutlich von mir erwarten würden.
mich hat stutzig gemacht, warum ich auf bestimmte verhaltensweisen oftmals immer gleich reagiere und nicht anders...vor allem dann, wenn man das verhalten der andern schon ewig kennt ...aber ich lasse mich immer wieder drauf ein....z.b. ich reagiere auf "vorwürfe" wie ne mimose....ich fühl mich sofort schuldig, obwohl ich oft das gefühl habe, ich müsste mich nicht so fühlen und diese vorwürfe prallen dann nicht an mir ab, sondern ich versuche mich zu erklären, zu vermitteln und mich zu rechtfertigen.......mich nervt das allmählich....ein gnaz aktuelles beispiel ...mein bruder rief an um mir zu sagen, dass ich mich auch mal am grab unserer mudder sehen lassen könnte.....und ich hab zu erst noch versucht zu erklären, was da mein problem ist, aber er meinte dann.....dass ich ja schliesslich im kk alles gegeben habe und da war und dann nach der beerdigung hab ich mich nicht mehr um sie gekümmert und es sei auch meine pflicht als tochter ans grab zu gehen udn blümchen hinzustellen......ja das hat mich dann verstummen lassen und mir ein noch schlechteres gewissen bereitet. erst später wurde mir bewusst, wie sehr empfindlich ich doch reagiere auf bestimmte verhaltensweisen und vor allem immer gleich...ich reagiere immer gleich als kann ich nicht anders.........ich sag dann nix mehr und die andern meinen dann , mir wäre alles egal, dabei stimmt das ja so nicht....nur hab ich dann das gefühl es wird druck auf mich ausgeübt und ich hab keine chance da raus ...und fühl mich somit immer nur sch.....e und schuldig dann....das leben funktioniert nicht völlig ohne erwartungen.....geht gar nicht...jeder erwartet irgendwas....
mich ärgert es furchtbar wenn mich jeamd nicht für voll nimmt weil ich krank bin und über michh dann in der dritten person spricjht wie wenn ich nicht da bin oder mich duzt
Weißt du Tina ... ich glaub das sind ganz uralte, eintrainierte Verhaltensmuster, die vermutlich schon in der Kindheit immer "funktioniert" haben ... der eine spricht Schuld aus und der andere nimmt die Schuld auf sich ... ganz automatisch und wie eintrainiert ... vielleicht hat ja schon alleine früher dazu beigetragen, dass du ein Mädchen bist und dein Bruder ein Junge ... so à la altem Klischeebild: Männer haben immer Recht und Frauen müssen sich unterordnen ... früher war das ja mehr so als heute ...
Mal dir doch mal in der Phantasie aus ? wie würde dein Bruder reagieren, wenn du dich plötzlich ihm gegenüber ganz anders verhalten würdest und mehr für dich selbst einstehen könntest ??? ... würde es zu langen Wortdiskussionen kommen ??? ... hätte er zum Schluss aber Recht ??? ... wie ist das denn in anderen Bereichen, wenn ihr diskutiert, und es nicht um Schuld und Schuldigfühlen geht ??? ... kannst du dann deine Meinung vor ihm vertreten ??? ...
Mach dich bloooooß nicht narrisch wegen dieser Gräbergeschichte ... wer keinen Zugang zu diesen Ritualen hat, der muss auch nicht dahinrennen ... wie schon woanders mehrfach hier geschrieben wurde ? verbunden fühlen kann man sich auch mit ganz eigenen und persönlichen Gedenkritualen ? weit weg von jedem Friedhof ... geht mir genauso ...
@Ralf ... das ist auch dreist, jemanden nicht für voll zu nehmen und zu duzen ? nur weil er krank ist ... du bist ja kein Kind sondern ein erwachsener Mensch, dem Respekt gebührt ... unfassbar ... edit: wie doof ich schreibe ... und einem Kind gebührt natürlich auch Respekt ...
ich sag immer meine meinung, auch wenn ich dann manchmal nicht merh gern gesehen bin .....so ist das nicht...nur fühle ich ja auch selbst, dass ich mich nicht so anstellen müsste udn mit meinen brüdern ans grab gehen könnte....aber irgendwas hindert mich daran.....ich fühl mich nicht in der lage dazu...noch nicht jedenfalls und das ich dann auf unverständnis stoße ist ja auch kein wunder.....an allen anfallenden kosten beteilige ich mich natürlich, nur der gnag dorthin ist mir zu schwer......
meinen bruder hab ich versucht zu erklären...aber durch die vielen vorwürfe die er mir machte, fühlte ich mich immer mehr schuldig ...alles falsch gemacht zu haben...ich spreche gern die dinge an, bei mir kommt immer alles auf den tisch, aber dann mag ich auch gern drüber reden und nicht nur vorwürfe zurück bekommen......nunja...ich verdaue es so langsam....mir ist doch auch klar, das mein bruder da etwas zu sehr auf die tränendrüse gedrückt hat, er kommt halt nicht klar damit, das wir apparate abgelehnt haten für unser mudder...aber da kann ich ja nun nix für.....und das hat mir noch einmal bewusst gemacht, das ich im ersten moment immer das selbe verhalten an den tag lege.....wie sone mimose lecke ich dann wieder meine wunden und zieh mich erstmal vor schreck zurück....
ich kenne gar keine kurzen diskussionen mit meinen brüdern*g* wenn es aber um mein manchmal depressives verhalten geht, dann stosse ich doch auf etwas unverständnis bei einem meiner brüder......er versteht nicht, warum ich depressiv geworden bin und warum ich mich oft so zurückziehe....
könntest du deiner freundin sagen, dass dir das auf den keks geht mit den debatten um ne süssigkeit?
dass dir das mit dem Grabbesuch schwerfällt kann ich gut nachvollziehen ... und auch nachfühlen, wie unangenehm es ist gegenüber deinen Brüdern automatisch in so eine "Verteidigunsgposition" gedrängt zu werden ...
Tina ... ich glaube das Kind in dir ist noch nicht bereit dazu sich von seiner Mutter zu verabschieden ... es wurde noch nicht alles gesagt, was wichtig wäre ... die erwachsen Tina hat zwar im Krankenhaus alles gemanagt ? sich ihrer Mutter mit viel Fürsorge, Reife, Geduld und auch Liebe nähern können ? sich mit ihr versöhnt - ihre Hand halten können und trösten können ... aber ich denke die "kleine Tina" war beim Abschiednehmen nicht dabei ... da sind einfach noch zu viele Gefühle in ihr, die sie bei einem Grabbesuch vermutlich überschwemmen würden ... vielleicht ists ja so ... so male ich mir das jedenfalls aus ...
Dass deine Bruder dass nicht nachvollziehen können, liegt vielleicht auch daran, dass sie nie wirklich das Kind in dir gesehen haben ? sondern immer nur mit der erwachsenen Tina - oder der Tina, die ihre Brüder alle in Schutz nimmt, konfrontiert wurden ... die kleine Tina musste früh lernen sich selbst in Schutz zu nehmen ... auf ihre ganz eigene Art ... ud es hat vermutlich niemand so wirklich mitbekommen ...
Man muss nicht zu jedem im Leben (über den Tod hinaus) Versöhnung finden ... wenn dabei die Selbstachtung auf der Strecke bleibt oder etwas in einem zusammenbricht, dann ist es klüger vor all dem eben ein wenig "davonzulaufen" ... auch wenn es nicht "erwachsen" klingt ... aber dass du dich authentisch und echt fühlst ? ist in meinen Augen viiiiiieeeel wichtiger ...
Hab einen guten Start ins Wochenende ... liebe Grüße von Anna
du hast so recht......ich war sehr sortiert, als unsere mutter im sterben lag. manchmal habe ich heute noch das gefühl - ich habe keinen abschied von ihr genommen...es war keine zeit dafür da.
du hast mit meinen brüdern den nagel auf den kopf getroffen - meine brüder kennen mich nur als die vernünftige, mittragende und erwachsene tina...die zu der sie kommen oder anrufen, wenn sie nicht weiter wissen, rat brauchen oder auch trost......ich finde das so schön für sie da zu sein, ich würde es anders nicht wollen....ich kann es nicht zu lassen, mich da so schwach zu zeigen....
ich erwarte auch nicht, dass sie alles verstehen, nur denke ich, sollten sie mir etwas zeit geben und mir nicht zusätzlich ein schlechtes gewissen machen - wenn ich noch nicht zum friedhof kann.....weil ich ja auch keine erklärung dafür habe, warum ich es einfach nicht kann.....ich denke, wenn ich die passenden worte hätte udn es erklären könnte, dann würde ich verstanden werden...........aber der vorwurf tut mir jetzt nicht mehr so weh.....weil ich für mich die entscheidung getroffen habe, mich nicht deshalb rechtfertigen zu müssen.
ich würde ja gern mal mäuschen spielen, bei euch beiden. wie kommt deine freundin denn darauf, dass du dich rchtfertigst, wenn du einige argumente einbringst?
wenn du dann in rage bist - was sagst oder machst du dann?
was ich toll finde ist vor allem, selbst wenn ihr euch gegenseitg mal über den anderen ärgert, ihr dennoch drüber redet:) das ist sehr viel wert und zeigt doch auch, wie eng eure verbindung ist. ich glaube, du brauchst da kein schlechtes gewissen zu haben, weil du hier über dich und deine freundin etwas erzählt hast - ihr habt ja auch schon gemeinsam drüber gesprochen, das ist doch okay so und sie weiss doch auch, wie sehr du sie magst !
also wenn mir jemand einen schokoriegel vor die nase hält, dann kann ich gar nicht dran denken, ob ich dem andern nun was weg nehmen könnte........die sind doch so lecker und ausserdem, würd ich irgendwann dann auch mal ne runde schokoriegel einwerfen und gut wäret für mich- purer egoismus von mir:)
Tina ... du schreibst: ....ich kann es nicht zu lassen, mich da so schwach zu zeigen....
Ja ... das wird?s dann wohl sein, warum deine Brüder nicht wirklich nachvollziehn können, was dir den Gang zum Grab deiner Mutter so schwer macht ... sie wissen nicht wirklich, wie verletzbar du bist ... wie sehr du dich vielleicht in vergangenen Zeiten verletzt fühltest und auch verletzt wurdest ... wie traurig du vielleicht in manchen Momenten wirklich bist ...
Ich glaube, umso früher man in seinem Leben angefangen hat für die anderen die "Starke" zu sein (weil man auch mit dem Zeigen seiner eigenen Verletztheit nur noch verletzbarer wurde) ? umso schwieriger ist es später dem anderen auch mal seine Tränen zu zeigen ...
Vertrauen finden geht auch über Vertrauen schenken ... und Vertrauen in sich selbst haben, dass man auch in seiner Schwäche sehr stark sein kann ...