an anderer stelle habe es heute schon erwähnt, ich hatte heute psychoedukation für essstörungen. eigentlich ging es da primär um ralfs erkrankung, dass ich ihn besser verstehe. ralf ist anorektisch, stark untergewichtet. dies kann im zusammenhang zur katatonie stehen, aber es ist wohl eher so, dass er anorexia nervosa - restriktiver typus- hat. also wurde mir erzählt, was charakteristisch ist.
- das niedrige gewicht (klar) - ständige beschäftigung mit essen, gedanklich und beim zubereiten - ständiges wiegen - das gefühl zu haben einen dicken bauch zu haben, bzw. andere dicke stellen - diese stellen immer wieder im spiegel zu betrachten - schwarze listen - hungern und u.U. fressanfälle mit/ohne erbrechen
ralf erfüllte dies mehr oder weniger als er noch sich selbst im griff hatte. aber das ist es nicht, was mir so zusetzt. ich selbst erfülle bis auf den ersten punkt alle anderen. ich bin nicht untergewichtig, sondern in der hinsicht normal. ABER: ich stehe 3 mal täglich auf der waage, betrachte mich ständig kritisch im Spiegel und fühle mich zu dick. ich esse zum teil wenig, nur gesunde sachen. ich esse fast nur lightprodukte. ich denke ständig ans essen, daran, was ich esse, wieviel ich am tag gegessen habe. also bin ich essgestört? ich hab keinen plan. aber ich habso ein gefühl. obwohl ich weder unter- noch übergewichtig bin. meine größte angst ist es zuzunehmen. im gegenteil, ich will noch so 5kg abnehmen.
aber dann muss ich den absprung schaffen. mein BMI ist grad bei 24. ich hatte in diesem jahr starke schwankungen zwischen 22 und 27 das war als ralf so grässlich war zu mir.
ich kotze übrigens nicht, nehme keine apettitzügler und bin vollkommen mit meiner figur zufrieden. ich verstehe mich so gar nicht mehr. ich bin zufrieden, aber ich verhalte mich nicht so. ich denke immer, ich bin noch zufriedener, wenn ich einen BMI habe von 21.
ich bin essgestört, aber in keinem ICD fall ich in die kategorie.
du beantwortest dir deine Frage am Schluß ja selber: "ich bin essgestört".
Meine Antwort/Einschätzung ist ebenfalls: JA. Wenn ich diese Aussagen von dir lese:
ZitatABER: ich stehe 3 mal täglich auf der waage
HUCH! Das ist SEHR oft.....
Zitatbetrachte mich ständig kritisch im Spiegel und fühle mich zu dick.
....obwohl du definitiv"normal" bist? Hmmmm.
Zitatich esse zum teil wenig, nur gesunde sachen. ich esse fast nur lightprodukte. ich denke ständig ans essen, daran, was ich esse, wieviel ich am tag gegessen habe. also bin ich essgestört
Ja. Allerdings: Du hast sooo viele andere "Baustellen" - ich denke nicht, dass das jetzt eine akute Bedrohung oder Bewältigungs-Notwendigkeit ist, oder?
Du geht doch selber (bald?) in Therapie? Da kannst du ja (auch) diese Thematik sicherlich gut (mit Begleitung) durchleuchten und aufarbeiten.
Liebe Grüße von Sonnenblume
P.S.: NICHT essgestört wäre m.E. ein Mensch, der nicht groß über das Essen nachdenkt - sondern genau das zu sich nimmt, was er zum Leben braucht; nicht MEHR - aber auch nicht WENIGER. Aus-ge-wogen.
Dann braucht ma weder Waagen noch light-Produkte noch "ständige Überwachungskontrollen" (Spiegel, Waagen etc.), sondern IST (IS(S)T ) einfach.........
Und is(s)t "RICHTIG", fühlt sich "RICHTIG"und WOHL - und hat den Kopf für anderes FREI.
Nochmals liebe Grüße
(P.S.: war das Foto damals bei Steffi eigentlich dein "echtes"?)
das foto bei steffi war die sängerin von rosenstolz. ich selbst bin kleiner und hab hellbraunes haar. ich sehe ganz gut aus. habe ne kurvige figur, busen, sehr schmale taille, aber hintern. kleidung passe ich meist in 38 oder 40.
ich bin schon lange essgestört glaube ich. ich hatte auch vor jahren mal ne zeit wo ich heftige fressattacken hatte. die hab ich nicht mehr.
im gegenteil.. wenn ich so denke, was ich heute gegessen habe. cornflakes, kleinen salat, eine halbe salzkartoffel, 2 größere scheiben brot mit quark und käse. alles light. und dazu kaffee in rauhen mengen. mein bauch sagt mir, dass es zu wenig ist. aber mein kopf sagt mir wieder, dass ich noch weniger essen könnte.
ich finds gut, dass du mir diese rückmeldung gegeben hast, mein umfeld meldet mir nämlich grad zurück, dass es gut ist, dass ich so viel abnehme.
ganz komisch ist auch, dass ich nur noch vollkornprodukte esse, kaum fett, kein fleisch mehr, keine eier.
ne, meine hauptbaustelle ist es nicht. aber eine baustelle. ich blick grad nicht mehr durch vor lauter baustellen.
.....klar spiegeln dir die meisten, dass das SUPER ist mit dem Abnehmen: nenne mir 10 Frauen in deinem Freundes- und Bekanntenkreis, die NIE eine Esstörung hatten - und du wärest ein Kuriosum, vermutlich.... 8)
Unsere (westliche) Gesellschaft hat m.E. in der Mehrzahl eine generell krankhafte Einstellung zur Ernährung, inzwischen. Nach den (über-)fetten Nachkriegsjahren kommt jetzt wieder der (Kriegs-)Hunger in Mode. Diesmal wird aber der Krieg - mit sich selber - geführt......
Wichtig ist dabei nicht, dass ma wirklich "zu dick" wäre. Wichtig erscheint mir, dass ma sich "bloß nicht wohl" fühlen darf mit sich.....
mein erster Gedanke war - wenn du nicht darunter leidest, ist es nicht schlimm. Aber dann denke ich, du leidest vielleicht doch ein bisschen drunter? Sonst würde es dich nicht so beschäftigen. "Leiden" ist ein dehnbarer Begriff und vielleicht zu stark. Ich glaube auch, dass latente Essstörung als Begriff passen könnte. Die Frage ist, wie gehst du damit um? Wie fühlst du dich? Belasten dich diese Gedanken und Gefühle?
Es klingt vielleicht blöd, aber ich denke, fast jede Frau hat eine Essstörung - nur in unterschiedlichem Ausmaß. Manchmal habe ich das Gefühl, kaum jemand kann noch normal essen. Es ist immer eine Auseinandersetzung mit richtig und falsch mit zuviel und zu wenig mit dick und dünn mit Genuss und Verzicht. Mit mehr als nur hungrig und satt.
wenn ich das hier alles so lese,dann bin ich wohl auch essgestört?
ich stelle mich aller2-3tage auf die waage,kaufe gern light-produkte,achte auf fett- u kaloriengehalt, u überlege mir schon mal am abend,was ich so alles gegessen habe.lt. BMI-rechner liege ich genau im normeln maß mit 19 (19-23) alles was drunter geht ist untergewicht u alles was drüber geht ist übergewicht.
finde meinen bauch auch bissl dick,weils halt nicht ein so schön straffer u flacher bauch ist.den rest an mir find ich super.
ich weiß nicht, ob ich dran leide. irgendwie nicht. aber das ist wahrscheinlich nicht der punkt. ich will ja auch noch abnehmen. fühle mich gut dabei, wenn ich ganz überschaubare mengen gegessen habe und diesen bereich voll im griff habe. ist es ok, wenn man sich bei SOWAS wohl fühlt. gestern bin ich nachdenklich geworden.
was, wenn ich den absprung nicht schaffe?
ÜG beginnt meines wissens bei bei BMI 25. aber es hängt auch vom alter ab. bei kindern gelten andere werte und auch bei älteren.
lg simone, die heute morgen wieder nur ein nonfat yoghurt gegessen hat.
heute ist es bei mir ganz toll mit dem essen... ich krieg nix runter, hatte nur ein jogurt und zwinge mir jetzt ne banane und buttermilch rein. davon werd ich ja nicht dick
ich bin echt so am ar.... esse so wenig und dann nur sachen, die lowfat sind.
und bei mir ist es genau das Gegenteil. Ich esse ständig was, ohne dass ich überhaupt richtigen Hunger habe. Das ist eine andere Art von Hunger... Und ich sehe im Moment nicht, dass ich es schaffen könnte, das zu ändern, obwohl ich mich wirklich unwohl fühle und mein Körper sich durch die ca. 10kg mehr ganz schön verändert hat...
vielleicht sollten wir beide in die ernährungsberatung.
weißt du, ich hatte auch schon fressanfälle (also keine superheftigen), aber so ne tafel schokolade aufs mal, das kam vor. aber das ist ja jetzt vorbei. schokolade ist verboten... irgendwie hab ichs grad nimmer im griff. kann nicht genießen. kann nicht essen.
Ja, vielleicht sollten wir beide zur Ernährungsberatung... Ich frage mich nur, was nützt uns das? Wir wissen doch eigentlich, wie eine gesunde ausgewogene Ernährung aussieht.... Und doch halten wir uns nicht daran. Weil die Seele etwas anderes braucht und so stark ruft und wir nicht wissen, wie wir ihr helfen sollen. Lässt sich das durch eine Ernährungsberatung ändern? Ich denke eher, die Psychotherapie wird mir helfen... irgendwann. Weil sie an den Ursachen arbeitet.
auf die psychotherapie muss ich jetzt aber erstmal 2 monate warten! bei der ernährungstherapie wird außerdem wohl schon auch etwas das leben und die gefühle in den blick genommen. also das ist nicht nur beratung, wie man sich ernähren soll. anscheinend muss ich z.b. ein ernährungsprotokoll schreiben und dann gibt es zielereinbahrungen. also z.b. müsste ich jeden tag etwas von meinen verbotenen lebensmitteln essen.
ich weiß schon was gesunde ernährung ist, was in büchern steht, im fernsehen kommt. alle sagen, iss wenig fett, iss vollkornbrot, obst und gemüse, beweg dich. ich mach das ja. ich mach das sklavisch. ich mach was man unter gesund versteht. weils übertrieben ist, ist es dann nicht mehr gesund. und leider gibts keine tipps in den medien, wie man das ändert
ernährungsberatung ist irgendwo auch ein anfang. machst du denn schon was?
ich möchte noch einen Gedanken beisteuern, wenn ich darf.
Weißt du, es gibt Situationen, die hoffnungslos überfordern und hilflos machen. Da ist es doch gar nicht so abwegig, psychische Probleme oder Belastungen auf Nebenschauplätze zu verlagern, wo man durch selbstbestimmtes Handeln mehr Kontrolle und Erfolgserlebnisse erfahren kann. Ich denke, du bist überwiegend gewohnt, tatkräftig und zielorientiert Probleme anzugehen und Schwierigkeiten einzuschätzen. Das Gefühl, alles im Griff zu haben, gibt ja auch Sicherheit. Für den Umgang mit Ralfs Krankheit gilt das aber nur bedingt. Obwohl du immer wieder alles in deiner Macht stehende versuchst - ich habe große Hochachtung vor dir, Simone ? gibt es doch auch Momente, in denen dein Einfluss sehr gering ist. Du weißt nicht, wie der weitere Verlauf sein wird, kannst seinen Zustand nicht berechnen, niemand kann sagen, was als nächstes kommt. Deine Kraftreserven sind begrenzt und du bist dieser schwierigen Situation schon so lange ausgesetzt. Eine Essstörung ist häufig auch ein Hilfeschrei der Seele ...
Die Kontrolle über Gewicht und Nahrungsaufnahme, die Selbstdisziplin, bedeutet zunächst auch Anerkennung durch das Umfeld, die Beschäftigung mit Kalorien und BMI-Werten bindet Zeit und Energie und hat den Vorteil, sich weniger mit quälenden Gedanken beschäftigen zu müssen. Nur die Zahl auf der Waage ist der Maßstab, der zählt. Die Probleme, die sich langfristig ergeben, sind zunächst nicht relevant, die stellen sich später schleichend ein wie bei jeder Sucht. Das Thema Essstörung ist für dich allgegenwärtig, durch Ralfs Anorexie. Ich finde es verständlich, dass du dir Gedanken über dein eigenes Essverhalten machst, bist ja täglich mit dem Problem konfrontiert. Gut, dass du dir Rat und Hilfe holst, damit du nicht selbst abrutschst. Das kannst du wirklich nicht gebrauchen.
Liebe Grüße an dich Blümchen
Die wichtigsten Dinge müssen wir selbst für uns tun.