Wie schön, dich wieder (hier) zu lesen, Thomas Die Sprüche am Donnerstag fehlten mir irgendwie. Wäre das Leben komplett bewusst, verlöre es sicherlich seinen Lebenswert. Spannungen sind Erwartungsbrüche, das Unvorhersehbare. Vorfreude die Ungewissheit, wie genau es wird. Mit der Hoffnung auf das Beste. Vorstellungen davon. Glauben Manchmal wüsste man es gerne und Unwissenheit zerreißt. Manchmal sehen wir es düster und meinen unsere Zukunft so zu wissen.
Lieber Tüfeli, Schiller war ein großer Schreiber der Romantik. Ich verstehe aber den Argwohn. Mir lief das Zitat in einer Vorlesung vor Augen - mit der Aussage, dass Menschen die einzigen Wesen seien, die Angst vor Phantasien haben könnten. Es hat mich ziemlich überrascht, dass eine Professorin mittendrin ein Schillerzitat einbaut. Und manchmal fühle ich mich so. Dass etwas Schlechtes in mir dann zum Gedanken wird, dass es sich wiederholen könnte. Und das, was mich dann zu diesen Gedanken triggert, sind sozusagen die Geister. Die zunächst in jedem Winkel, vielleicht später nur noch in manchen, lauern. Diese bildliche Vorstellung tröstete mich irgendwie. Als sei es normal. Und ich könne nichts dafür. Es ist das viele Entsetzen, nicht mein egoisitisches Heraufbeschwören, um dramatisch zu sein, oder Ähnliches. Das so als meine Gedanken
Ich habe auf die letzte Weihnachten einen Kalender gekriegt. Ich habe ihn mir so sehr gewünscht. Jeden Tag eine neue Lebensweisheit. Selenja hat mir einen geschenkt. Das Wort zum Donnerstag dem 28. Januar, hört, hört:
"Das Wasser, das du nicht trinken kannst, lass es fliesen." Mexikanische Weisheit.
Das Wort zum Freitag dem 29. Januar:
"Das Talent des Menschen hat seine Jahreszeiten wie Blumen und Früchte." Francois de La Rochefoucauld.
ZitatFür mich heißt das Wort zum Sonntag: "Scheiße!"
und das Wort zum Montag: "Mach mal blau!"
Der König von Deutschland (Rio Reiser) mit Ton Steine Scherben aus dem Lied "Wir sind geboren um frei zu sein" (1973)
Das passt gerade, weil ich nächste Woche noch krank geschrieben bin. Der Sonntag kann ja trotzdem ganz schön werden. Wünsche ich jedenfalls allen, die das lesen.
***************************************** Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. (Sokrates, 469-399 v. Chr.)
Aus Edgars Tagebuch. 14. Juni, 12. Tag in der Gefangenschaft:
"Jeden Tag macht mich die Familie Trottel ratloser. Obwohl ich mich offensichtlich nicht dafür interessiere, lassen sie immer wieder irgendwelche kleinen Gegenstände an einer Schnur vor meiner Nase baumeln in der Hoffnung, mich damit zu freuen, glücklich zu machen oder was weiss ich! Den gleichen Sinn für Humor haben wir jedenfalls nicht. Ich finde es zum Totlachen wenn ich im Morgengrauen ihre Gesichter sehe, wenn sie mit Entsetzen feststellen, dass ich ihr neues Ledersofa rerrissen habe. Das hat mich heute Nacht ganz schön viel Anstregnung gekostet, aber das Ergebnis war die Mühe wert. Deswegen lege ich mich jetzt auch hin, mir ist leicht, und ich bin stolz auf meine Leistung."